Die Stiftung Sächsische Gedenkstätten – Eine Reise durch ihre Twitterhistorie

Erneut sorgt ein Tweet der Stiftung Sächsischer Gedenkstätten für Unruhe, diesmal allerdings richtig. Im mittlerweile gelöschten Tweet heißt es, dass die Regierung eine Mitschuld trage würde, wenn „Bürger [die] sich gegen illegale Einwanderung wehren“, da der Staat Recht und Gesetz breche. Somit legitimiert die Gedenkstätte nicht nur die massenhaften rechten Demonstrationen, sondern auch die Straßenschlacht von Heidenau, die Blockaden in Einsiedel oder die mehr als 600 Angriffe auf potentielle und reale Asylunterkünfte. Doch ist dies ein Ausrutscher oder der „sächsische Alltag“, den die Gedenkstätte da reitet – ein Blick auf ihre Tweets gibt einen eindeutigen Eindruck.

Der umstrittene Tweet der Gedenkstätte © Matthias Meisner https://twitter.com/MatthiasMeisner/status/661952711559090176

Der umstrittene Tweet der Gedenkstätte © Matthias Meisner
https://twitter.com/MatthiasMeisner/status/661952711559090176


Zwar distanziert sich inzwischen die Leitung der Stiftung von diesem Tweet und auch die Landesregierung greift ein. Eine Reise durch die Twitterhistorie der zeitgenösischen Geschichtenerzähler zeigt, dass die Gedenkstättedurchgehend den NS mit der DDR gleichsetzt, sowie die Idee des Kommunismus mit dem Stalinismus, warnt vor allem was links der CDU steht und sieht sich als historischer Kämpfer gegen einen potentiellen Linksruck in der Gesellschaft. Das sie sich schütztend vor rechten Gewaltätern und deren Stichwortgebern aus der Ecke der Protofaschisten stellt ist daher kausal und kein Skandal. Es ist der sächsische Alltag in Wissenschaft (Backes, Jesse,Patzelt…), Politik (Innenminister Ulbig), Gesellschaft (Landeszentrale für politische Bildung) und beim Umgang mit der Geschichte.

Die Rundreise beginnt

23. September 2014 In Thüringen gibt es einen Wechsel hin zum West-Linken Bodo Ramelow als Ministerpräsidenten. Er ist der erste linke Ministerpräsident und etliche Personen aus Politik und Gesellschaft diskutiert mehr oder weniger darüber, wie man dies noch verhindern kann. Auch die Gedenkstätte warnt mit Verweis auf „linkssozialistische Regierungen“ in der Sowjetunion, Kuba, der DDR usw

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21.Januar 2015 Die Gedenkstätte stellt sich schützend vor Pegida. Man solle nicht „pauschal diffarmieren“, die Wortwahl bei den Nazis bedenken und ihnen ihr Demonstrationsrecht lassen.

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23. Januar 2015 Nach der Debatte zwei Tage zuvor nutzt die Gedenkstätte lieber Zitate und Retweets, um sich weiterhin auf die Seite von Pegida zu stellen.

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25. Januar 2015 Nach der Debatte vier Tage zuvor nutzt die Gedenkstätte weiterhin Zitate und Retweets, um sich weiterhin auf die Seite von Pegida zu stellen.

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29.Janaur 2015 Ein wichtiger Part der Gedenkstätte Sachsen ist die Gleichsetzung von Stalinismus und dem Nationalsozialismus. Daher ist es auch wichtig für sie die Linke Sachsen durchgehend als SED-Nachfolgepartei zu sehen (die NPD wird nie als NSDAP-Nachfolge-Partie bezeichnet, obwohl es einen personellen roten Faden gibt) und im Frühjahr 2015 auch mit Pegida und dem NS in einen Topf zu schmeißen.

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13.Februar 2015 An diesem Tag ziehen seit mehr als einem Jahrzehnt Neonazis durch die Stadt. Das Auge wirft allerdings die Gedenkstätte lieber auf die Antifaschistische Demonstration und ihre Teilnehmer. Dabei beschreibt sie Ralph Giordano u.a. als „geläuterten Ex-Kommunisten“ und bedient klassische antikommunistische Hetze, wie in konservativen Kreisen gerne üblich.

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Und da an dem Tag, der Bombardierung Dresdens durch Alliierte, antikommunistische Hetze nicht reicht, muss noch eine Gleichsetzung und somit Verharmlosung des deutschen Faschismus erfolgen

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23. Februar 2015. Warnung von „linksradikalen o. linksextremistischen Positionen

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04. März 2015 Frage zur Position der Gedenkstätte

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Und die eigene Antwort

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15. Oktober 2015. Gleichsetzung von Pegida und gezielt linkspolitischen Aktivitäten ohne differenzierte Hintergrundinformationen.

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3 Antworten zu “Die Stiftung Sächsische Gedenkstätten – Eine Reise durch ihre Twitterhistorie

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