Rechte Medienaktivisten bei G20 – anschließende Kampagne gegen mich

Ein internationales Netzwerk an Rechten bombardiert mich via Twitter und Facebook mit Nachrichten, ein Journalist outet mich in einem Youtube-Video, nachdem er mit Aktivisten aus dem Umfeld der Identitären Bewegung und US-Rechten auf einer Anti-G20-Demo von deutschen Antifaschisten angegriffen wurde. Eine Erklärung und kurze Recherche zu den Personen + entsprechender Post in meinem Postfach.


Gruppe von rechten Medienaktivisten, v.l.n.r.
Luke Rudkowsky, Lauren Southern, Max Bachmann, Tim Pool © Sören Kohlhuber

Am Fischmarkt zum Beginn der „Welcome to hell“ – Demonstration fiel mir eine Gruppe von vier Personen mit Kameras auf. Eine Frau und drei Männer. Die Frau trug ein blaues Shirt der „Neuen Rechten“-Gruppe „Identitäre Bewegung“. Wie immer machte ich Fotos von solchen Personen und gab entsprechende Infos und Fotos auf Twitter heraus.
Die Gruppe bemerkte mein Foto, weswegen die Gruppe sich beriet, die Frau auf die Toilette ging und sich umzog. Die Gruppe sprach miteinander Englisch.

Offenbar wurde die Gruppe bei Anti-G20-Protesten am Folgetag von Antifaschisten bedrängt und attackiert, weswegen eine Person ein Video erstellte und dabei mich samt Foto outete. Seitdem bekomme ich teilweise Nachrichten mit Bedrohungen auf sämtlichen sozialen Kanälen – die virtuelle rechte Armee von Canada/USA, über Polen bis nach Neuseeland schickt mir Liebesnachrichten.

Dank antifaschistischer Recherchestrukturen in den USA und Deutschland, konnten die Personen inzwischen identifiziert werden, welche jetzt eine Online-Kampagne gegen mich fahren.

Person 1 – Lauren Southern

Lauren Southern mit Shirt der Identitären Bewegung © Sören Kohlhuber

Die 22-jährige aus Kanada wäre nicht aufgefallen, hätte sie nicht das IB-Shirt getragen. Mit dem Tragen des Shirts ist auch eigentlich alles zur Gesinnung gesagt. In Kanada ist sie in konservativen Kreisen unterwegs. Ein Wikipedia-Eintrag gibt an, sie sei für die „Libertarian Party“ zur Wahl angetreten. Diese Partei gehört zum Spektrum des „Liberarismus“, welcher für einen freien Markt eintritt, der alles regelt – weswegen es gleichzeitig volle Bürgerfreiheiten geben solle. Southern positioniert sich gegen die „Islamisierung“ und für ein bipolares Geschlechterbild. Im April 2017 sprach sie auf dem „Patriots Day“ in den USA. In US-Medien wird sie als „konservative Medienaktivistin“ betitelt. Sie hat auf Twitter fast 300.000 Follower, da sie Bestseller-Autorin ist, u.a. von dem Buch „Barbarians: How Baby Boomers, Immigrants, and Islam Screwed My Generation“

Person 2 – Max Bachmann

Der Deutsche Max Bachmann kommt aus dem Spektrum der Wahnwichtel. Er selber bezeichnet sich als „unabhängiger Journalist“. Er selbst lief offenbar vor einigen Wochen bei den Identitären in Berlin mit und „beobachtete“ das Bilderberger-Treffen. Er gehört zur „Endgame“-Clique aus Halle. Endgame steht für „Engagierte Demokraten gegen die Amerikanisierung Europas“. Max Bachmann machte auf einer „Merkel muss weg“- Demonstration Selfies mit Teilnehmern und ist für den verschwörungstheoretisch-antisemitischen Blog „eingeschenkt TV“ aktiv.

Person 3 – Luke Rudkowsky

Luke Rudkowsky hat auf Twitter 70.000 Follower und ist laut Eigenerklärung aktiv für die New York Times als „freier Journalist“. Laut Recherchen von US-Kollegen gehört er der 9/11-Truther-Szene an. Er ist der Gründer des Mediums „We are Change“, welches Videos mit Interviews und Verschwörungstheorien verbreitet. Auf dieser Plattform hat Rudkowsky sich zum Übergriff während der G20-Proteste geäußert und von mir Tweets, sowie mein Foto gezeigt. Das Video hatte nach nicht mal 24 Stunden mehr als 60.000 Klicks.

Person 4 – Tim Pool

Tim Pool am Patriots Day mit Rechten in den USA © Screenshot Twitter

Tim Pool ist für viele verschiedene Medien, darunter Al Jazeera, NBC und Times aktiv. Er war u.a. bei „Occupy Wallstreet“ und internationalen Protesten wie „No Nato Chicago“ und den Protesten im Gezipark von Istanbul tätig. 2013 erhielt er einen Preis für seinen Twitteraktivismus in den USA. Auf Twitter verfügt er über 144.000 Follower.
Das Antifa-Netzwerk „IGD“ (It´s going down) aus den USA bezeichnete ihn auf Twitter als „Alt-Right Troll“. Sie veröffentlichten ein Foto mit US-Rechten in einem Restaurant, auf dem auch Tim Pool an deren Tisch saß.

Luke Rudkowsky bestätigte mit den drei Personen unterwegs gewesen zu sein. Ein Foto an einem Krankenwagen zeigt im Hintergrund Max Bachmann und er hat ihn entsprechend bei Twitter verlinkt. Dieser verlinkte bei einer IB-Demo in Berlin seine gemeinsame Aktivität mit Lauren Southern.
Die Gruppe besteht somit auf vier gut vernetzten und hochgradig aktiven rechten Medienaktivisten. Die Folge ist ein internationaler Shitstorm gegen mich aus Kanada, USA, Neuseeland, Australien, Polen, Deutschland, Finnland und südamerikanischen Ländern. Eine Sammlung von „Liebesbriefen“, die ein Abbild der Fangemeinde, zumindest von Rudkowsky, der virtuell gegen mich agiert, zeigen, sind unter dem Artikel zu sehen.

Reaktion aus den USA

PS: Inzwischen reagieren auch deutschsprachige rechte Seiten wie „unzensuriert.at“ und schreiben Artikel über den Angriff und meine Bilder.


17 Antworten zu “Rechte Medienaktivisten bei G20 – anschließende Kampagne gegen mich

  1. Hallo Sören.

    Du stehst ab jetzt unter dem Schutz der internationalen Antifa Bewegung.
    Mit Faschisten machen wir kurzen Prozess, erst recht mit so kleinen Feiglingen wie jenen die dir drohten und drohen.
    Wende dich jederzeit an uns, wenn du es für notwendig erachtest!

    Alles Gute!
    🙂

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  2. Pingback: Antifa Journalist Gets Death Threats After Exposing Far Right Media at Hamburg G20 Protest | NYC ANTIFA

  3. Starkes Foto, perfekter Treffer.
    „Canadian Alt-Right propagandist proudly displays neo-Nazi flag in France.“ ->

    wohl von diesem Video https://www.youtube.com/watch?v=QbbSv0m8CGI
    Echt anstrengend bis widerlich, sich diesen „alt-right“ bullshit anzuhören, darfst aber trotzdem: weiter so 😉

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  4. Zu Max Bachmann; im fröhlichen Plausch mit dem radikalen ANtisemiten und Reichsbürger Burghard Bangert alias Burgos von Buchonia anlässlich der Proteste gegen die Bilderberg-Konferenz 2016 in Dresden.

    11.06.2016 Endgame & "LOVEstorm" gemeinsam mit Nazis gegen die Bilderberger

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  5. Pingback: Nicht davon kommen lassen – Die entgrenzte Empörung schlägt mal wieder zu | Ruhrbarone

  6. Pingback: G20-Erfahrung: Polizei, Straftäter, Anfeindungen | Niklas Heiden

  7. Bin gegen Gewalt, solche Leute muss man anders blockieren! Diese Leute öffentlich an den Pranger zu stellen, weil die für rechte Schmutzblätter schreiben/fotografieren finde ich allerdings in Ordnung. So kann man sich auch gewaltlos wehren. Selbst, wenn die Leute nur ihren Job machen würden, dürfen die sich nicht über Gegenwehr wundern, weil sie für solche Drecksseiten wie Terraherz arbeiten. Sowas macht kein seriöser Journalist!
    Und nun inszenieren die sich natürlich als Unschuldslämmer, Arschlöcher sind das!

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  8. Pingback: Das große Toben und Proben in Hamburg – Der Staat testet den Ausnahmezustand | FICKO

  9. Pingback: Das große Toben und Proben in Hamburg – Der Staat testet den Ausnahmezustand – T N T

  10. Lauren Southern ist nicht nur ganz speziell mit Martin Sellner, sondern war zusammen mit dessen Bruder Thomas, dem ebenfalls öster. „Identitären“ Patrick Lenart und Lorenzo Fiato (IB Italien) an Bord des Bootes, das in der Nacht vom 12. auf den 13. Mai in Catania die „Aquarius“ der Nichtregierungsorganisation SOS Mediterrannée an der Ausfahrt hinderte: https://www.youtube.com/watch?v=SBlMOlBBD7s und https://www.youtube.com/watch?v=uSBpHqv-OUo

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  11. Pingback: 1 Jahr G20 – das Schweigen brechen | Soeren Kohlhuber

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